Workshops 2012

 

Widersprüche von Wissensarbeit: Zwischen Autonomie und Burn-out

Davon ausgehend, dass Dynamik und Entwicklung der derzeitigen Phase kapitalistischer (Re-)Produktion vor allem durch „wissensbasierte“ Arbeitsprozesse bestimmt wird, lässt sich durch die Analyse dieser Arbeitsprozesse eine Orientierung für Veränderung gewinnen. Diese Analyse soll zu einer Annäherung an den Begriff der „Wissensarbeit“ beitragen.

Mit der Zunahme der Bedeutung des Wissens in den Arbeitsprozessen innerhalb kapitalistischer Produktionsverhältnisse entsteht eine Reihe von Problemen und Widersprüchen:

  • Produktives Arbeiten und Problemlösen erfordert die Zusammenführung diverser Wissensbestände und Integration unterschiedlicher Kompetenzen in Form autonomer Kooperation von Experten, die am besten freiwillig funktioniert und nicht einfach angeordnet werden kann.
  • Herrschaftsverhältnisse für die Kapitalverwertung in weitgehend autonomen, sich selbst organisierenden Arbeitsgruppen aufrechtzuerhalten, erfordert neue Formen der Kontrolle - auf Kosten vor allem auch der Gesundheit der Arbeitenden und ihrer sozialen Beziehungen.
  • Die produktiven Potenziale von Wissensarbeit können sich unter diesen Bedingungen in den Arbeitsprozessen nicht optimal entwickeln.
    Vor diesem Hintergrund sollen auf dem Workshop Fragen danach bearbeitet werden, •was Wissensarbeit genau ausmacht und welche konkreten Widersprüche in ihrer praktischen Wirklichkeit entstehen,
  • in welchen neuen Formen sich Herrschaftsverhältnisse verwirklichen und welche Widerstandsmöglichkeiten sich ergeben,
  • mit welchen konkreten Forderungen und Maßnahmen der Arbeits- und Organisationsgestaltung zur Entfesselung der Produktivkräfte und Entfaltung gesellschaftlicher Individualität beigetragen werden kann,
  • welche organisations- und gesellschaftspolitischen Folgerungen daraus zu ziehen sind.

Ein mit der Wissensarbeit eng verknüpftes und heftig umkämpftes Thema sind die geistigen Eigentumsrechte und deren Zusammenspiel mit dem Innovationspotenzial bzw. der Produktivität zukünftiger Arbeit.

 

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Neue Wirtschaftsdemokratie nach Plan?

Seit längerer Zeit diskutieren wir unterschiedliche Aspekte einer sozialen Wirtschaftsordnung unter dem Begriff „Neue Wirtschaftsdemokratie“. Inzwischen wird das Thema auch in anderen wissenschaftlichen und gewerkschaftlichen Arbeitszusammenhängen thematisiert und diskutiert.

Ein Ergebnis unserer Debatten war, dass „Neue Wirtschaftsdemokratie“ nicht einfach als eine Erweiterung betrieblicher Mitbestimmung verstanden werden kann. Der Begriff wirft notwendig die Frage nach einer demokratischen Regulierung der Ökonomie einschließlich der Frage nach dem Verhältnis von  Markt und Plan auf. Zu diesem Thema hatte es bereits auf der vorletzten Jahrestagung eine erste Diskussion gegeben, an die wir zu späterer Zeit auch wieder anknüpfen sollten.

Für die Fortsetzung dieser Diskussion haben wir uns vorerst für eine Reihe kleinerer Workshops unter der Überschrift „Neue Wirtschaftsdemokratie nach Plan?“ entschieden. Zum Einstieg wollen wir das Thema an einigen Abenden aus historischem Blickwinkel betrachten. Welche Konsequenzen sind aus der Geschichte von Markt und Plan zu ziehen und was kann das für eine soziale und demokratische Regulierung der Ökonomie heißen? Der Workshop wird sich mit den Widersprüchen und dem Scheitern von Planung im realen Sozialismus beschäftigen. 

 

Materialien:

 

 

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